Weltraumtechnologie und Linn High Therm, Eschenfelden
Horst Linn entwickelte schon in jungen Jahren großes Interesse für die Raumfahrt. Mit 14 Jahren baute er selbst eine Rakete, die eine Höhe von 1000 Metern erreichte und die Eltern eindrucksvoll auf das technische Talent des Sohnes aufmerksam machte. Der Unternehmer Horst Linn interessiert sich für den besonderen Werkstoffbedarf der Raumfahrttechnik. Die gemeinsame Entwicklung eines Titanfeinguss-Systems mit der RWTH Aachen öffnete das Tor zum Weltraumforschungsprogramm TEXUS/Tempus. Beim Spacelab-Flug der D2-Mission im Mai 1993 umrundete das Spacelab 160mal die Erde und blieb zehn Tage im Weltraum. Mit an Bord waren nicht nur die beiden deutschen Wissenschafts- Astronauten Ulrich Walter und Hans W. Schlegel. Mit an Bord war auch High Tech made in Ostbayern: Im IML2-Flugrack befand sich eine Schwebeschmelzanlage auf Basis des Hochfrequenz-Transistor-Generators HTG, den Linn High Therm gebaut hatte. Im Rahmen des Forschungsprojektes TEMPUS/Texus sollte versucht werden, unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit Metalle und Legierungen im Ultrahochvakuum tiegelfrei zu schmelzen. Damit konnten Kristallisationsvorgänge ohne den störenden Einfluss der Schwerkraft untersucht werden auch mit dem Ziel, neue Legierungen herzustellen. Die Züchtung von Kristallen in der Schwerelosigkeit führte zu einer erheblich reineren und besseren kristallinen Struktur. Dank der Initiative von Horst Linn fanden im Kultur-Schloss Theuern drei große Tagungen zur Raumfahrttechnik und der mit ihr verbundenen speziellen Werkstofftechnik statt.
Exponat:
Funktionsmodell zur Demonstration der Schwebeschmelztechnologie
Das Modell wurde von der Firma Linn High Therm eigens für das Museum hergestellt. Die Form der Rakete erinnert an das Engagement der Firma in der Entwicklung neuer Werkstoffe für die Raumfahrttechnik.